• Montag, 20 Dezember 2021

Mit großer Verwunderung reagiert die CDU auf den Vorstoß der Verwaltung und des Bürgermeisters Ullrich (SPD), nicht nur die Bezüge der Dürener Kindertagesmütter und -väter zu kürzen, sondern die Kindertagespflege sogar noch als „Betreuung zweiter Klasse“ zu reduzieren. Von „Konkurrenz zum System der Kindertagesstätten“ und „einem Ausnahmezustand durch die Kindertagesbetreuung“ sprach Dürens Bürgermeister – und dies, obwohl die Kindertagespflege der Betreuung in den Kitas qualitativ und auch rechtlich im Kinderbildungsgesetz gleichgestellt ist.

„Die Betreuung unserer Kinder durch die Tagesmütter und -väter ist elementarer Bestandteil insbesondere der U3-Betreuung. Wir sollten froh sein, dass wir mithilfe der Kindertagesbetreuung den Rechtsanspruch auf Betreuung überhaupt erfüllen können!“, so die Sprecherin der CDU-Fraktion und stellvertretende Vorsitzende des zuständigen Jugendhilfeausschusses Susanne Hempel.
Christoph Guth, CDU-Stadtparteivorsitzender und selbst Vater zweier Kinder im Kindergartenalter betont: „Die Kindertagespflege ist eine wichtige Säule des Betreuungsangebotes. Manchen Kindern – mein Sohn gehörte auch dazu – tut das familiärere Umfeld einfach gut. Diese Individualität muss den Kindern und Eltern auch zugestanden werden! Und zu suggerieren, dass die Kindertagesmütter und -väter nicht ausreichend qualifiziert seien, ist schlichtweg ein Schlag in’s Gesicht.“
„Unser klares Bekenntnis gilt dem Erhalt der gleichberechtigten dreigliedrigen frühkindlichen Betreuung: In der Kita, der Kindertagespflege und im Familienverbund!“, betonen Hempel und Guth gleichermaßen. „Dass die Koalition hier kein Machtwort mit dem Bürgermeister spricht, ist mindestens ebenso unverständlich.“
Als „mehr als befremdlich“ bezeichnen die Christdemokraten auch, dass die vorgeschlagene Kürzung der Bezüge, gepaart mit den indizierten Vorwürfen, die Kindertagesmütter und -väter, ohne Vorwarnung und ohne mit den Betroffenen überhaupt das Gespräch gesucht zu haben, auf die Tagesordnung gesetzt wurde. „Verhandlungen über einzelne Kostenpositionen führen zu wollen, ist völlig legitim. Aber verhandeln heißt, sich an einen Tisch zu setzen und einen Kompromiss zu erzielen, und nicht per Dekret eine Kürzung festzuschreiben. Der Bürgermeister muss da auch als Jugenddezernent sein Amtszimmer verlassen und mit den Betroffenen sprechen, auch wenn es ihm unangenehm ist!“, ergänzt daher der CDU-Fraktionsvorsitzende Stefan Weschke.

Zu hinterfragen sei auch der von der Verwaltung vorgenommenen Vergleich der Bezüge in der Kindertagesbetreuung mit den Gehältern der Erzieherinnen und Erziehern: „Der Vergleich ist unpräzise: Erzieherinnen und Erzieher sind Angestellte, Tagespflegepersonen sind Selbstständige. Bei einem Vergleich mit Tagespflegepersonen müssten die tatsächlichen Vollkosten abgebildet werden, d.h. Lohnnebenkosten, Infrastrukturkosten etc.. Also ist es präziser, die gesamte Dienstleistung zu bewerten und gegenüberzustellen. Genau das haben wir im beschlossenen Dialog mit allen Beteiligten vor. In der Diskussion fehlt mir vor allem die Wertschätzung. Tagesmütter und -väter sind Selbstständige, die z.B. Spielsachen und Möbel selber ersatzbeschaffen und für Räumlichkeiten und Betriebskosten selbst aufkommen müssen.“, führt Hempel weiter aus.