• Freitag, 11 Februar 2022

Scharfe Kritik an dem Vorstoß der „Bunten Koalition“, in Düren faktisch Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit einzuführen, kommt von der Dürener CDU. „Mit solchen radikalen Lösungen ist niemandem geholfen“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Weschke. „Wir verlagern damit Verkehre von Hauptverkehrsstraßen in die Wohngebiete, weil der Anreiz fehlt, die Hauptverkehrsstraßen zu nutzen. Das kann nicht unser verkehrspolitisches Ziel sein!“, ergänzt CDU-Stadtparteivorsitzender Christoph Guth.

Die beiden Christdemokraten befürchten zudem eine Verlängerung der innerstädtischen Reisezeiten von im Schnitt 25% für den Individualverkehr und den ÖPNV, was wissenschaftliche Studien belegt haben. Und eine Lärm- und Schadstoffreduktion ist mit Tempo 30 auch nicht automatisch verbunden. Das oft notwendige Fahren mit höherer Drehzahl bei niedrigerer Geschwindigkeit sowie häufiges Abbremsen und Beschleunigen bei verpflichtenden „rechts vor links“ Regelungen in Tempo 30 Zonen können sogar - je nach örtlichen Begebenheiten - das Gegenteil bewirken, kritisieren die beiden Christdemokraten.
Positiv signifikante Auswirkungen auf das Unfallgeschehen sind nach einer Studie der Bundesanstalt für Straßenverkehr ebenfalls nicht zu erwarten. Ein flächendeckendes Tempo 30 lasse sich nicht kontrollieren – und die Akzeptanz einer solchen Maßnahme sei mehr als fraglich. Schließlich lehnt auch nach jüngsten Umfragen eine breite Mehrheit der Bevölkerung flächendeckendes Tempo 30 in Kommunen ab. Mehr noch: Damit werde auch die Akzeptanz von Geschwindigkeitsbeschränkungen an neuralgischen Punkten wie an Schulen und Kindergarten zulasten der Verkehrssicherheit herabgesetzt. Außerdem konzentriert sich das innerörtliche Unfallgeschehen meist auf Einmündungen und Knotenpunkte, so dass deren bauliche Gestaltung und signaltechnische Steuerung vielmehr Einfluss auf die Verkehrssicherheit haben als eine Reduzierung der Regelgeschwindigkeit auf Tempo 30.

Guth und Weschke plädieren daher für ausgewogene Lösungen: „Vor Schulen und Kindergärten und in reinen Wohngebieten mit schmalen Straßen macht Tempo 30 Sinn, doch als Regelgeschwindigkeit auf Durchgangsstraßen und wichtigen innerstädtischen Verbindungsstraßen bremst es die Dürenerinnen und Dürener aus“, so die beiden Christdemokraten.